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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 38

1895 - Straßburg : Heitz
38 Das Land zerfällt in zwei Bezirke, Elfaff und Loth- ringen, an deren Spitze Bergmeister stehen. Das Bauwesen teilt sich in Wasserbau- Verwaltung und Hoch- und Wegebauver- waltung. Die^ Wasserbauverwaltuug teilt sich in 7 Wasserbaubezirke, denen Wasserbauinspektoren vor- stehen. Die Hoch- und Wegebauverwaltung umfaßt drei Bezirke unter Bezirksiuspektoren, denen sich der Landesverteiluug entsprechend Kreisbauinspektoren unterordnen. Landwirtschaft und M e l i o r a t i o n s- wesen. Dem landwirtschaftlichen Interesse des Landes dienen folgende Anstalten: das Laudesgestüt zu Straßburg, die landwirtschaftliche Versuchs- statiou zu Rufach, die Obst- und Gartenbauschule zu Brumath, die landwirtschaftliche Schule zu Rufach, die Technische Winterschule in Straßburg sowie die Fischzuchtanstalt zu Hümngeu. Das Meliorationswesen umfaßt vier Bezirke: Straßburg, Zaberu, Colmar und Metz, denen Melio- rations-Bauinspektoren vorstehen. M i l i t ä r w e s e n. In Elsaß-Lothringen steht das Xv. Armeekorps, bestehend aus der 30. Division (Metz) und der 31. nud 33. Division (Straßburg); außerdem sind noch Teile des Viii., Xii. und Xiv. Armeekorps sowie zwei bayrische Infanterie- und ein Kavallerieregiment dorthin verlegt worden. Das Ge- neralkommando befindet sich in Straßburg. Festungen ersten Ranges sind Metz und Straßburg, außerdem sind noch Diedenhosen, Büsch und Neubreisach befestigt.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 78

1895 - Straßburg : Heitz
78 Universität, ein Landgericht, drei Gymnasien, eine Ober- realschule, eine Realschule, ein Lehrer- und ein Lehrer- innenseminar, eine Präparandenschnle (in Nendorf bei Straßburg), zwei Taubstummenanstalten, ein Haupt- steueramt. Starke Garnison. Die Stadt, in letzter Zeit mächtig erweitert und zu einer der stärksten Festungen Europas ausgebaut, wird von einem Kranze von Forts umgeben. Es sind dies: 1) Fort Fransecky in der Ruprechtsau, 2) Fort Moltke bei Reichstett, 3) Beste Roou bei Ben- deuheim, 4) Fort Podbielski bei Mmidolsheim, 5) Beste Kronprinz bei Niederhausbergeu, 6) Beste Großherzog von Baden bei Oberhausbergen, 7) Fort Fürst Bismarck bei Wolfisheim, 8) Fort Kronprinz von Sachsen bei Lingolsheim, 9) Fort von der Tann bei Geispolsheim, 10) Fort Werder bei Jllkirch-Gra- fenstaden, 11) Fort Schwarzhof am Altenheimer Hof; ferner auf badischem Gebiet 12) Fort Blumenthal bei Auenheim, 13) Fort Bose bei Kork, 14) Fort Kirchbach bei Sundheim. Die Stadt hat 11 Thore: 1) das Weißturmthor, 2) das Kronenbnrgerthor, 3) das Steinthor, 4) das Schiltigheimerthor, 5) das Jllthor, 6) das Ruprechtsauerthor, 7) das Kanalthor, 8) das Kehlerthor, 9) das Metzgerthor, 10) das Spitalthor, 11) das Schirmeckerthor. Die Citadelle, 1682 erbaut, hat 2 Thore, wovon eines nach der Stadt, das andere nach dem Rheine führt. Die Stadt ist in vier Kantone eingeteilt: den Ost-, Süd-, West- und Nord-Kanton. Znm Nord-Kanton gehört die Ruprechtsau, Tivoli

3. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 93

1895 - Straßburg : Heitz
93 mit einer Reihe von Außenwerken oder Forts um-- geben, nämlich: Fort Mantenffel (St-Julien), Fort Zastrow (les Bordes), Fort Gäben (Queuleu), Fort Prinz August von Württemberg (St-Privat), Fort Steinmetz (Jbelle- croix), Fort Voigts-Rhetz (Moselfort), Beste Friedrich Karl und Fort Manstein (St-Quentin), Fort Alvens- leben (Plappeville), Fort Kamecke (Woippy), Fort . Hindersin (8t-Lloy). Die Mosel teilt sich hier in drei Arme, die zwei Inseln bilden. Auch die Seille teilt sich beim Eintritt in die Stadt in mehrere Arme. Fünfzehn Brücken verbinden die verschiedenen- Stadtteile. Die Stadt hat an hervorragenden Plätzen: den Domplatz, den Paradeplatz (Place d'armes), mit der Statue des Marschalls Fabert; den Kaiser-Wilhelms- platz (Place Royale) mit dem Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I., den Theaterplatz (Place de la Comedie), den Regierungsplatz it. s. w. Metz hat mehrere ansehnliche Spaziergänge: die Esplanade, mit der Statue des Marschalls Ney und schöner Aussicht auf das Moselthal, le Jardin d'amour und die Promenadenanlagen um die Stadt. Die Stadt besitzt zahlreiche öffentliche Gebäude. Sehenswert sind: die Kathedrale mit ihrem 108 Meter hohen Turme, nach dem Straßburger Münster das schönste gotische Gebäude von Elsaß-Lothringen. Ferner die Kirche Notre-Dame, von St. Martin mit neu hergestelltem Turm, St. Segolene, St. Maximin, St. Eueaire, St. Bineenz und St. Simon; der bischös-

4. Theil 3 - S. 45

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Mühlberg. 45 die Elbe zu zeigen, wo man hindurchreiten könne. Er that dies aus Rache gegen seine Landsleute, die Sachsen, die ihm zwei Pferde mitgenommen hatten (ein zweiter Ephialtes!). *) Moritz verhieß ihm 100 Kronenthaler und zwei andere Pferde. So brach der Morgen an, der 24. April 1547, der des verblendeten Johann Friedrichs Schicksal entscheiden sollte. Ein dicker Nebel lag über der Flur und dem Strome. Einige spanische Scharfschützen versuchten durch die Furt zu setzen, aber die Sachsen feuerten stark herüber. Da meinte der Kaiser, wenn man sich nur der Schiffe, die jenseits ständen, bemächtigen könnte. Sogleich warfen die Spanier den Harnisch ab, nahmen die Säbel zwischen die Zähne, sprangen ins Wasser, schwammen hinüber und jagten den Sachsen einige Schiffe ab, welche sie nun im Triumph herüberbrachten. Sie wurden mit Schützen bemannt, die den Uebergang der Reiterei beschützen sollten. Vom Müller geführt, ritten jetzt der Kaiser, Ferdinand, Moritz, Alba und andere Führer durch die Furt, die ganze Reiterei mit. Schnell ordnete Karl seine Schaaren; das Fußvolk, für welches eine Schiffbrücke geschlagen wurde, wartete er nicht ab. Er hatte sich wie zum Siege geschmückt. Mit der Linken tummelte er sein starkes andalusisches Roß, in der Rechten schwang er seine Lanze, und die eben durchbrechende Morgensonne spiegelte sich an seinem vergoldeten Helme und Panzer. Indessen brachten Boten auf Boten dem Kurfürsten, der ungeachtet der Gefahr in einer Kirche dem Gottesdienst zuhörte — — es war gerade Sonntag — die Nachricht, Karl rücke an. Aber der Kurfürst wollte es nicht glauben; auch könne er jetzt nicht kommen, sagte er; erst müsse der Gottesdienst beendigt sein. Aber als dieser beendigt war, hatte er kaum noch Zeit, sich eilends in seinen Wagen zu setzen und davonzujagen. Denn mit dem Rufe: „Hispauia! Hispania!" stürzten die trefflichen kaiserlichen Reiter auf die Sachsen ein; Moritz focht unter den Vordersten. Leicht wurden die sächsischen Reiter in die Flucht gejagt; sie warfen sich auf ihr eigenes Fußvolk und brachten nun auch dies in Verwirrung; ohne Ordnung liefen die Unglücklichen auseinander und wurden durch die ganze Haide von den Siegern verfolgt. Der Kurfürst warf sich endlich, so schwer er auch wegen seiner Dicke reiten konnte, auf ein starkes Pferd und jagte fort. Einige leichte Reiter holten ihn ein und wollten ihn fangen. Aber der dicke *) Siehe Th. I. S. 122.

5. Theil 3 - S. 258

1880 - Stuttgart : Heitz
258 Neue Geschichte. 2. Periode. Spanischer Erbfolgekrieg. beischaffen; aber das, was mir aus den Blicken dieser wackern Krieger entgegenblitzt, läßt sich nicht erkaufen und verbürgt den Sieg." — Mit derselben Feinheit antwortete Marlborough: „Meine Truppen haben sich stets für die gemeinsame Sache beseelt bewiesen; allein Euer Durchlaucht Gegenwart haucht ihnen jenen Feuergeist ein, den Sie mit Wohlgefallen in ihren Augen lesen." Die Folge ihrer Vereinigung war ein glänzender Sieg, den beide (1704) bei Höchstädt in Baiern, nahe am linken Ufer der Donau, über die Franzosen erfochten, wobei der französische Marschall Tallard gefangen wurde. Aber mehr Ehre noch als der Sieg machte beiden die Menschenfreundlichkeit, mit welcher sie die Besiegten behandelten. Sie besuchten den gefangenen Marschall, der gebeugt, niedergeschlagen und verwundet dasaß. Theilnehmend fragte ihn Marlborough: „Was kann ich Ihnen anbieten, um Ihre bedauernswürdige Lage erträglicher zu machen?" Tallard lehnte alle Anerbietungen dankbar ab und äußerte nur Verlangen nach seinem eigenen, bequem eingerichteten Wagen. Sogleich wurde ein Trompeter danach ins feindliche Lager geschickt. Auch die innige Eintracht beider verbündeter Feldherren ist eine seltene Erscheinung; beide waren in gegenseitiger Lobeserhebung unerschöpflich. Mitten im Gedränge der Kriegsbegebenheiten gedachte Marlborough mit inniger Liebe seiner daheimgebliebenen Frau. Am Tage nach der Schlacht schrieb er ihr: „Ich bin noch so erhitzt, nachdem ich gestern 17 Stunden hindurch nicht vom Pferde gekommen, daß ich noch keinem meiner Freunde schreiben kann. Ich bin über das Vollbrachte so entzückt, daß ich meinen Brief nicht endigen kann, ohne in einer Anwandlung von Eitelkeit dir zuzurufen, meine theuerste Seele, daß seit Menschengedenken kein so vollständiger Sieg erfochten worden wie der gestrige, und da ich deine innige Liebe für mich kenne, so bin ich überzeugt, du erfreust dich über das Geschehene eben sehr in Rücksicht meiner, als wegen des Vortheils der dem Allgemeinen zufließt." Wie menschenfreundlich Marlborough gegen seine Feinde dachte, sieht man aus folgendem Briefe an seine Frau. Der Kurfürst von-Baiern hielt es nämlich mit den Franzosen und mußte, nachdem er bei Höchstädt zugleich mit den Franzosen geschlagen worden war, sein Land und seine Familie im Stiche lassen. „Die arme Kurfürstin," schreibt Marlborough, „hatte fünf ihrer Kinder mitgenommen, um ihrem Gemahle nachzureisen; aber er hat sie wieder nach München zurückgeschickt. Diesen Morgen brachte mir ein Trompeter ein

6. Theil 3 - S. 294

1880 - Stuttgart : Heitz
294 Neue Geschichte. 2. Periode. Schweden. wohner, als sie am Morgen hörten, ihr König sei wieder da! und als er in der Stadt umherritt, jauchzte ihm alles entgegen. Nach dieser Zeit lebte Karl noch vier Jahre und schlug sich auch während dieser Zeit mit seinen Feinden herum, so daß er seit seinem 15. Jahre nicht zur Ruhe gekommen ist. Im Jahre 1718 unternahm er die Belagerung einer kleinen Festung auf der Grenze zwischen Norwegen und Schweden, Friedrichshall. Es war schon Ende Novembers; die Soldaten litten sehr von der Kälte; daher betrieb er die Belagerung mit vielem Eifer und sah täglich der Arbeit in den Laufgräben zu. Am 11. December, es war ein Sonntag, wohnte er noch nach seiner Gewohnheit des Vor- und Nachmittags dem Gottesdienste bei. Am Abend ging er in Begleitung des Ingenieurs Megret und des Adjutanten Signier, beide Franzosen, nach den Laufgräben, stützte sich mit beiden Armen auf die Brustwehr und sah den Arbeiten zu. Die beiden Offiziere, die nicht weit davon standen, wunderten sich endlich, daß der König so lange bleibe, und glaubten schon, er sei eingeschlafen. Endlich gingen sie hin und fanden ihn — todt. Eine Kugel hatte ihn in der rechten Schläfe getroffen und war an der linken Seite des Kopfes -wieder hinaus gedrungen; es ist sehr zweifelhaft, daß diese Kugel aus der Festung gekommen sein konnte. Man hat behauptet, jene beiden Franzosen hätten ihn ermordet, und es ist wahr, daß Siquier vier Jahre darauf im Wahnsinne sich den Mörder des Königs nannte. Aber man glaubt ja doch sonst den Aussagen eines Wahnsinnigen nicht und der Verdacht ist keineswegs erwiesen. Daß seine Soldaten ihn aufrichtig betrauerten und mit zahllosen Thränen ihn zu Grabe trugen, braucht nicht erst gesagt zu werden. Seine Unterthanen dagegen gewannen durch seinen Tod; denn bald darauf wurde Friede geschlossen, in welchem freilich die Schweden manche schöne Provinz abtreten mußten. Karl war bei seinem Tode erst 36 Jahre alt. Karl hatte großen Verstand, einen Muth, der an Verwegenheit grenzte, und einen so festen, eisernen Willen, daß .vor ihm alle Hindernisse schwanden. Seine Haupttugenden waren Wohlwollen und Redlichkeit. Aber weil er gegen sich selbst streng war, so ließ er auch in seinen Forderungen an andere nichts nach. Fand er Hindernisse und Schwierigkeiten, so verdoppelten sich nur seine Kräfte. Um ihn zu überwinden, mußte man im Stande sein, seinen Willen zu brechen, beugen ließ er sich nicht. Dieser Eigensinn war sein Unglück. Er hatte ihn schon in seiner Jugend ge-

7. Theil 3 - S. 204

1880 - Stuttgart : Heitz
204 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. dachte er. Geschwind schickte er einen Gesandten an Gnstav Adolph, und ließ ihn flehentlich bitten, ihm doch eilends zu. Hülfe zu kommen. Gnstav war damals in Brandenburg. Er freute sich heimlich über die Verlegenheit des unklugen Kurfürsten und antwortete ganz kalt: „Es thut mir leid, daß der Kurfürst sich in Noth befindet; aber er ist selbst schuld, und hätte er mir geglaubt, so würde er nicht in der Verlegenheit sein und Magdeburg noch stehen. Jetzt sucht er mich nur, weil ihn die Noth zwingt." — Da der Gesandte fortfuhr zu bitten, so rief er endlich: „Gut! ich verlange, daß mir der Kurfürst Wittenberg einräume, daß er seinen ältesten Sohn als Geisel schicke, daß er meinen Soldaten eine dreimonatliche Löhnung gebe und alle seine schlechten Rathgeber mir ausliefere. Will er das nicht, so mag er sehen, wie er fertig wird." Als Johann Georg dies hörte, rief er ungeduldig: „Mein Gott! nicht nur Wittenberg, sondern ganz Sachsen soll ihm offen stehen; ich will mich und meine ganze Familie ihm zu Geiseln geben. Kehrt geschwind zu ihm zurück und sagt ihm: er solle mit mir gewiß zufrieden sein!" — Gustav war gerührt über die Angst des schwachen Mannes und großmüthig genug, jene Bedingungen, bis auf die eines einmonatlichen Soldes für fein Heer, fallen zu lassen und nichts zu verlangen, als daß die Sachsen zu ihm stoßen und seinen Befehlen gehorchen sollten. Und nun ging er schnell auf Tilly los. In der Ebene nördlich von Leipzig, beim Dorfe Breitenfeld, trafen sie am 7. September 1631 auseinander. Gustav hatte die Sachsen auf den linken Flügel gestellt; gegen sie stürmte Tilly selbst heran, überwältigte sie und trieb sie in die Flucht. Auch der Kurfürst galoppirte fort und machte erst nach mehreren Stunden in Eilenburg Half, um sich durch einen Trunk Bier zu stärken. Aber die Schweden? — Die hielten desto wackerer aus. Siebenmal sprengte Pappenheim mit der Reiterei gegen sie, und siebenmal wurde er zurückgeschlagen. Sie standen wie die Mauern, und endlich brachte der brave General Gustav Horn die Kaiserlichen ganz in Verwirrung. Zum ersten Male wurde hier Tilly geschlagen, und zwar vollkommen. Fast wäre er gefangen genommen oder getödtet worden. Ein Rittmeister in schwedischen Diensten, wegen seiner Gtoße der lange Fritz genannt, wollte ihn lebendig oder todt haben, und griff den alten General wüthend an. Schon hatte dieser drei Schüsse und einen Lanzenstich erhalten; schon schlug der lange Fritz mit einer umgekehrten Pistole auf ihn los, faßte

8. Theil 3 - S. 212

1880 - Stuttgart : Heitz
212 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. wie sie sich der Landstraße näherten, von einem heftigen Flintenfeuer der in den Gräben liegenden feindlichen Musketiere und von dem Feuer der an den Windmühlen stehenden Kanonen empfangen. Der König ist der Erste, der mit seiner Reiterei über die Gräben setzt; er zerstreut die leichtberittenen Polen und Kroaten, deren unordentliche Flucht auch der übrigen Reiterei Furcht und Verwirrung mittheilt. Eben so unwiderstehlich dringen die Fußregimenter des rechten Flügels zu den Gräben vor, vertreiben daraus die Feinde mit der Kolbe und Partisane, stürmen die Batterie vor der feindlichen Mitte, erobern die hier aufgestellten sieben Kanonen und bringen Unordnung in die dichten Haufen des Fußvolks. Aber tier Ungestüm des Angriffs hat die schwedischen Brigaden auseinander gebracht; die geschlossenen Linien sind aufgelöst. Dies benutzen die kaiserlichen Reiterhaufen im Centrum; sie eilen den fliehenden Fußregimentern zu Hülfe, werfen sich auf die Schweden, halten sie auf, nehmen ihnen die bereits eroberten Kanonen wieder ab und treiben sie über die Gräben wieder zurück, während die Batterien an den Windmühlen ihre Kugeln unter die weichenden Schweden schleudern. Diese Verwirrung wird dem Könige hinterbracht, als er eben im Vordringen begriffen ist. Er übergiebt sogleich dem General Horn die Führung des rechten Flügels, um die errungenen Vortheile zu verfolgen, und eilt an der Spitze der sinnländischen Kürassiere nach dem linken Flügel, der Unordnung abzuhelfen. Sein edles Roß überspringt pfeilschnell die Gräben; er eilt, da die Reiter nicht so schnell nachfolgen können, ihnen voraus, nur vom Herzoge Franz Albert von Lauenburg, einem Pagen und einem Stallmeister begleitet, gerade nach der Gegend, wo sein Fußvolk am meisten bedrängt ist, und indem er seine Bücke um-hersendet, irgend eine Blöße des feindlichen Heeres auszuspähen, führt ihn sein kurzes Gesicht zu nahe an dasselbe. Auf diesem Wege erhält er einen Schuß in den linken Arm. In diesem Augenblicke kommen seine Schwadronen dahergesprengt, und ein verwirrtes Geschrei: „Der König blutet; der König ist erschossen!" breitet unter die Ankommenden Schrecken und Entsetzen aus. „Es ist nichts! Folgt mir!" ruft der König, seine ganze Stärke zusammenraffend; aber überwältigt vom Schmerz und der Ohnmacht nahe, bittet er in französischer Sprache den Herzog von Lauenburg, ihn ohne Aufsehen aus dem Getümmel zu schaffen. Indem der Letztere auf einem Umwege mit dem König umkehrt, erhält dieser durch einen

9. Theil 3 - S. 214

1880 - Stuttgart : Heitz
214 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. Der Befehl, welcher ihn nach Lützen zurückrief, hatte ihn in Halle erreicht. Ohne fein zerstreutes Fußvolk zu erwarten, ließ er acht Regimenter Reiterei aufsitzen und eilte an der Spitze derselben spornstreichs auf Lützen zu. Er kam noch eben recht, um die Flucht des kaiserlichen linken Flügels, den Gustav Horn aus dem Felde schlug, zu bezeugen. Aber mit schneller Gegenwart des Geistes sammelte er die flüchtigen Völker wieder und führte sie aufs neue gegen den Feind. Fortgerissen von seinem wilden Muthe bricht er fürchterlich in die schwedischen Schaaren des rechten Flügels, die, ermattet vom Siege, dieser Fluth von Feinden endlich unterliegen, und schnell benutzt Wallenstein den günstigen Augenblick, das Treffen zu erneuern. Die dichtgeschlossenen schwedischen Bataillone werden unter einem mörderischen Gefecht durch den Generallieutenant Piccolomini und Graf Trczka (sprich Tersika) über die Gräben zurückgetrieben. Wallenstein selbst sah man mitten unter dem feindlichen Kugelregen mit kühner Seele seine Truppen durchreiten, dem Nothleidenden nahe mit Hülfe, dem Tapfern mit Beifall, dem Verzagten mit seinem strafenden Blicke. Um und neben ihm stürzten seine Völker entseelt dahin, und sein Mantel wurde von vielen Kugeln durchlöchert. Aber die Rachegötter beschützten heute seine Brust, für die schon ein anderes Eisen geschliffen war. Nicht so glücklich war Pappenheim. Die glühende Begierde, dem Könige selbst im Kampfe zu begegnen, riß den Wüthenden mitten in das blutigste Schlachtgewühl, wo er seinen edeln Feind am wenigsten zu verfehlen hoffte. Auch Gustav hatte gewünscht, diesen geachteten Gegner von Angesicht zu sehen; aber die feindselige Sehnsucht blieb ungestillt und erst der Tod führte die versöhnten Helden zusammen. Zwei Musketenkugeln durchbohrten Pappenheims Brust und gewaltsam mußten ihn die Seinigen aus dem Gewühle tragen. Indem man beschäftigt war, ihn hinter das Treffen zu bringen, drang ein Gemurmel zu seinen Ohren, daß Gustav gelobtet sei. Als man ihm die Wahrheit des Gerichts bekräftigte, erheiterte sich sein Gesicht. „So hinterbringe man dem Herzog von Friedland," rief er aus, „daß ich hoffnungslos darniederliege, aber fröhlich dahinscheide, da ich weiß, daß dieser unversöhnliche Feind meines Glaubens an einem Tage mit mir gefallen ist." — Mit Pappenheim schwand das Glück der Kaiserlichen vom Schlachtfeld. Kaum vermißten ihn die Truppen, als sie alles verloren gaben und in schimpflicher Flucht das Weite suchten. Die Schweden setzten zum dritten Male über die Gräben. Eben neigte sich die Sonne zum i

10. Theil 3 - S. 323

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlacht bei Hohenfriedberg. 323 seit einiger Zeit trugen sie blaue Pelze und andere Mützen als vorher, ungefähr wie auch ein östreichisches Regiment. Darauf baute er seinen Plan. Er wollte sich durchzuschleichen suchen. Als er dem östreichischen Lager nahe kam, zogen gerade mehrere Regimenter von Neustadt, welches sie vergebens angegriffen hatten, wieder ins Lager zurück. Ziethen schloß sich an, indem er seinen Leuten streng befahl, ganz ruhig wie im Frieden zu reiten, und weder zu schießen, noch den Säbel zu ziehen. Er selbst zog die Tabackspfeife heraus, wie im tiefen Frieden. Voraus schickte er einige geborene Ungern, die in ihrer Landessprache die Feldwachen, auf welche sie stießen, freundlich begrüßen, sollten. Auch durch ein feindliches Dragonerregiment ritten sie ungestört hindurch, und so befand sich Ziethen bald mitten unter den Feinden. Es war ein schöner, heller Tag. Er konnte das ganze Feld übersehen, welches mit Oestreich ent bedeckt war. Die einen thaten dies, die andern jenes. Je näher man dem Lager kam, desto größer wurde die Gefahr, und Ziethen ließ seine Husaren näher zusammenrücken, um sich im Nothfall durchschlagen zu können. Dennoch merkten die Oestreich er nichts, ja ein feindlicher Oberst kam ganz treuherzig zu Ziethen geritten, bot ihm freundlich einen guten Tag und erzählte ihm, daß sein Regiment auch bald nachkommen würde. Aber wie vom Donner wurde er gerührt, als Ziethen seinen Husaren zurief: „Nehmt ihn gefangen! es ist ein Oestreichs!" Eine Strecke mar-schirten die Husaren noch ganz ruhig, mitten durch die Oestreich er durch. Nun aber wandte sich der Weg, und Ziethen schwenkte sich jetzt plötzlich, um bei dem Lager vorbeizuziehen. Da erkannte mau ihn: „Ziethen! Ziethen! Preußen! Preußen!" rief man nun aus allen Seiten. Alles gerieth in Bewegung, und obgleich die Husaren sich in starken Trab setzten, so holte man sie doch ein. Aber Ziethen ließ einhauen und schlug sich mit geringem Verluste glücklich durch. Aehnliche Thaten verrichteten auch die andern Generale, und selbst die Feinde hatten vor den Preußen Achtung. Eine Hauptschlacht gewann der König in diesem Kriege bei Hohenfriedberg in Schlesien, unweit Striegau (4. Juni 1745). Binnen fünf Stunden war der an Zahl überlegene Feind geschlagen. Die unerschrockenen Preußen aus dem rechten Flügel waren wider Vermuthen des Feindes durch Wasser und Morast gewatet und hatten den Feind mit dem Bajonnete angegriffen; dadurch war der Sieg entschieden worden. Besonders schlimm ging es den Sachsen, die in diesem Kriege auf der Seite der
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